
Wirbellose Tiere II - Sammlung
Die Sammlung Wirbellose II ist die größte deutsche Sammlung der Krebstiere (Crustacea, 46.600 Aufsammlungen) sowie der Meeresborstenwürmer (Polychaeta, 27.800 Aufsammlungen) und beherbergt mehr als 1 Million Individuen. Mit die größten Gruppen umfassen bei den Malacostraca (höhere Krebse) die Flohkrebse (Amphipoda, ca. 250.000 Individuen) sowie die Meeresasseln (Isopoda, ca. 170.000 Individuen), die Zehnfußkrebse (Decapoda) liegen mit ca. 30.000 Individuen vor. Innerhalb der „Entomostraca“ (niedere Krebse) sind die größten Gruppen die Ruderfußkrebse (Copepoda, ca. 260.000 Individuen) Muschelkrebse (Ostracoda, ca. 25.000 Individuen), die anderen Taxa sind weniger zahlreich in der Sammlung vertreten.
Typen der Abteilung wurden im Rahmen von nationalen GBIF-Erhebungen elektronisch erfasst. Die Sammlungen der Meeresborstenwürmer ist eine der umfangreichsten weltweit und beinhaltet 4.363 Typen. Die Sammlung der Krebse hat mit 5.944 Holo- und Paratypen ebenfalls Weltrang. Das wissenschaftliche Material beinhaltet bedeutendes historisches Material u. a. der Gazelle- und Challenger-Expeditionen sowie Material aus der Sammlung Godeffroy, Ehlers und Pfeffer. Das Material kommt aus allen Ozeanen und von allen Kontinenten. Die biogeographischen Schwerpunkte liegen u. a. in den Südkontinenten vor dem Hintergrund der Plattentektonik- und Vikarianzforschung (z. B. Gondwana-Zerfall).
Prof. Dr. Johann Georg Pfeffer, Malakologe und Crustaceologe, arbeitete als erster Kurator (1879) in der wissenschaftlichen Sammlung und wurde 1900 durch Dr. Otto Steinhaus ergänzt, welcher sehr bald an die Kriegsfolgen des ersten Weltkrieges verstarb. Sein Amt wurde dann 1920 von Dr. Albert Panning übernommen (1920-1957). Sein Spezialgebiet waren Seegurken (Holothurien), er hat aber auch mit Krebsen, speziell der chinesischen Wollhandkrabbe Eriocheir sinensis gearbeitet. Prof. Dr. Gerhard Hartmann (1961-1994) arbeitete mit Muschelkrebsen (Ostracoda) und untersuchte ebenfalls vor allem die biogeographischen Beziehungen der Muschelkrebse der Südkontinente. Er fügte durch seine Expeditionen der wissenschaftlichen Sammlung ca. ein Drittel ihrer Sammlungsnummern hinzu. Seine Frau, Dr. Gesa Hartmann-Schröder untersuchte die Meeresborstenwürmer (Polychaeta) der Südkontinente und verdoppelte ihre Zahl in der Sammlung. Beide Wissenschaftler mehrten Sie Sammlung Wirbellose II maßgeblich durch ihre Sammeltätigkeit während Expeditionen, z. B. nach Spitzbergen oder mit dem Forschungsschiff Polarstern in die Antarktis. Von 1995 bis 2017 war Frau Prof. Dr. Angelika Brandt die Leiterin der Abteilung Wirbellose II und ergänzt die Forschungstätigkeiten ihrer Vorgänger im Südpolarmeer. Im September 2004 wurde Frau Brandt als Leiterin des Zoologischen Museums gewählt. Auch Prof. Brandt mehrte die Sammlung Wirbellose II seit Beginn ihrer Amtszeit bereits um 7.000 Sammlungsnummern bei den Krebstieren und knapp 3.000 Nummern bei den Meeresborstenwürmern. Im April 2017 hat Dr. Martin Schwentner die Leitung der Abteilung Wirbellose II von Prof. Brandt übernommen.
Aus sammlungstechnischen Gründen wurden die Meeresborstenwürmer aus der Abteilung Wirbellose I 1996 gegen die Stachelhäuter aus der Abteilung Wirbellose II ausgetauscht, da die Hartmanns in der Vergangenheit die Krebse und Meeresborstenwürmer in einem Raum haben aufstellen lassen.
Schwerpunkte der Sammel- und Forschungstätigkeit bei den Krebstieren bilden vor allem die Ruderfußkrebse (Copepoda), die Muschelkrebse (Ostracoda) sowie die Ranzenkrebse (Peracarida), vor allem die Meeresasseln (Isopoda), Flohkrebse (Amphipoda), Scherenasseln (Tanaidacea) und Schlickkrebse (Cumacea) sowie die Zehnfußkrebse (Decapoda). An diesen Organismen wurde intensiv systematisch, biogeographisch und evolutionsbiologisch geforscht.
Bei den Meeresborstenwürmern sind viele Familien in der Sammlung vertreten. Besonders artenreich sind z. B. die Syllidae (> 3.000 Sammlungsnummern), Polynoidae (>1100) , Sabellidae und Phyllodocidae (>900) sowie Spionidae (>900).
Mehr als 90 % der Arten der Sammlung kommen aus dem Meer und mehr als 70% aus der Südhemisphäre, davon ein Großteil aus dem Südpolarmeer.
Aufgrund der hohen Zahl von bedeutendem Typusmaterial wird die Sammlung Wirbellose II häufig von Gastforschern aus aller Welt aufgesucht (z. B. von 18 Gastforschern zwischen 2003-2004 oder 20 Gastwissenschaftler 2005-2008, von denen die meisten für mehrere Monate in der Abteilung über DAAD oder DFG tätig waren.). Es wird regelmäßig und häufig Material von Wissenschaftlern aus vielen Ländern ausgeliehen und entsprechend bearbeitet.
Forschung Wirbellose Tiere II
Die Sammlung in Zahlen
Das Centrum für Naturkunde hat in Zusammenarbeit mit der Zentralstelle für wissenschaftliche Sammlungen verschiedene Daten zu den Sammlungen am CeNak erhoben. Neben Zahlen zu den Objektarten und Mengen, wurden auch Zahlen über Sammlungszuwächse, Digitalisierungsstand und Nutzergruppen der Sammlungen zusammengetragen und in der vorliegenden Grafik visualisiert. [ PDF ]
Kontakt
Dr. Martin Schwentner
Centrum für Naturkunde - CeNak
Abteilung Wirbellose Tiere II
Abteilung Wirbellose Tiere II
Martin-Luther-King-Platz 3
20146 Hamburg
Tel.: +49 40 42 838-2278